Ein Schlag ins Gesicht des deutschen Schulsystems

Deutscher Schulpreis 2018

 

Seit 2006 vergibt die Robert-Bosch-Stiftung den Deutschen Schulpreis. In diesem Jahr erhielt ihn das Evangelische Schulzentrum Martinschule in Greifswald, die Laudatio hielt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek.

Wenn Sie den betreffenden SPIEGEL-Artikel oder auch die Berichte in der Süddeutschen Zeitung oder der ZEIT lesen, wird Ihnen schnell klar: Diese ausgezeichnete evangelische Privatschule in Greifswald ist das exakte Gegenteil einer „normalen“ öffentlichen Schule in Deutschland. In Greifswald gibt es

  • praktisch keine Teilung Grundschule / weiterführende Schule und somit keine Schulwechsel-Probleme; im Prinzip haben wir hier eine Volksschule à la Finnland, wie ich sie in meinem Buch „Zu viel Schule“ vor zwei Jahren gefordert habe
  • kaum Frontalunterricht, stattdessen – ähnlich wie in Montessori-Schulen – viel freies, selbstbestimmtes Lernen sowie jahrgangsübergreifende Lerngruppen
  • keine Zensuren (Ziffernoten) bis zur neunten Klasse und
  • funktionierende Inklusion.
  • In einer Schülerfirma lernen die Schüler „den Umgang mit Geld und Lebensmitteln, im Projekt ‚Wohnungstraining‘ wird in einer angemieteten Wohnung für die eigene Selbstständigkeit geübt“ (ZEIT, 14.5.2018).

Benjamin Skladny, der Leiter der Martinschule, wird im SPIEGEL folgendermaßen zitiert:

Es ist bei uns grundsätzlich anders als das gesamte Schulsystem in Deutschland, das ich für fast unreformierbar halte.

Fassen wir zusammen:

  • Die beste deutsche Schule ist die Martinschule in Greifswald.
  • Greifswald ist ein Teil von Deutschland.
  • Die Martinschule ist kein Teil des deutschen Schulsystems.
    Daraus folgt:
  • Die beste deutsche Schule befindet sich in Deutschland,
    jedoch nicht innerhalb des deutschen Schulsystems.
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